keyvisual



Home
Wir über uns
Rund um Berstadt
Veranstaltungen
News
Geschichtliches
Zeittafel
Gemeindewirtshaus
Zuckerfabrik
Ein Grabstein
Die Berstädter Burg
Wassergericht
Berstadts Kirche
Hexenwahn
Wichtiger Hinweis
Interessante Links
Der Vorstand
Satzung
Kontakt
Sitemap

 

Ein Berstädter Grabstein erzählt ein Kapitel

Kirchengeschichte der Großgemeinde nach der Reformation


Mainzer JPG Vor einigen Jahren kam es in Berstadt bei Umbau arbeiten an einem Fachwerkhaus zu einem bemerkenswerten Fund. Als man die Trittstufen einer Sandsteintreppe erneuerte, bemerkte man beim Umdrehen der Stufen, daß einer dieser Steine das barocke Grabmal des Berstädter Pfarrer Johannes Meles, Amtszeit 1635-1683, darstellte. Im oberen Teil zeigt der Grabstein links und rechts zwei Puttengesichter mit Flügeln, im unteren, ebenso angeordnet, zwei Totenschädel und in der Mitte einen Knochen.

Die lateinische Inschrift gibt, kurz gefaßt, Meles Lebenslauf wieder. Die Umschrift, im oberen Teil zerstört, lautet: GEKEMPFET ICH HAB DEN LAUF VOLLENDET ICH HAB DEN GLAUBEN GEHALTEN. Magister Meles, wie er sich selbst nennt, stammte aus Ober-Widdersheim, geboren wurde er am 14.2.16OO. Meles'Vorgänger in Berstadt war Aedig Arcularius. Sein Name, aus dem Lateinischen übersetzt, lautet Schmuckkästchenmacher. Er stirbt 1635 an der Pest. Meles selbst heiratet mitten in der Schreckenszeit des 30jähri gen Krieges am 29.4.1629 die Tochter des Melbacher Pfarrers Kaspar Lanius, nämlich Anna Stephania Lanius, geboren 10.12.1609 in Melbach, gestörben am 5.2.1687. Ihr Bruder war Pfarrer in Södel. Dieser Lanius heiratete die älteste Tochter von Meles' Vorgänger Arcularius, eine sehr fruchtbare Verbindung, wie die vielen Taufeinträge im Södeler Kirchenbuch zeigen. Die Witwe des Berstädter Pfarrers Arcularius überlebte ihren Mann übrigens um 21 Jahre und starb im Juni 1656, als sie nach einer Kur in Bad Schwalbach in Södel Rast machte: "welche von der Schwalbächer bronnen cur bey ihrer Tochter alhir krank worden und storben." Doch zurück zu Meles: Er war ebenfalls wie seine Vorgänger zuvor Kaplan in Echzell von 1626-1635. Scheinbar bat er auch in den letzten Jahren nach dem 30jährigen Krieg Gottesdienste in Echzell abgehalten, wiederholt wird in den Echzeller Kirchenbüchern erwähnt, daß der Berstatter Pfarrer absentis Pastoris, in Abwesenheit des Pfarrers, Kinder tauft.
Am 31. Januar 1662 tauft Meles für den Echzeller Pfarrer Soldan, weil dieser ,,schwach und baufellig ist gewesen" den Sohn des Adam Pfeffer zu Echzell. 1663 tauft er in Gettenau ,,in abwesent H. M. Soldan" am 11.9. den Sohn des Peter Rühl. Am 10.7.1660 heiratet seine Tochter Barbara Ursula Meles in Friedberg den Bäkker Henrich Klee. Meles stirbt in Berstadt am 20.1.1683 nach 48jähriger Dienstzeit. Ein Sohn Heinrich immatrikuliert als pauper (arrn) 1656 in Gießen. Von 16751708 war Heinrich Meles Pfarrer in Steinfurth. Einem anderen Sohn scheint er die Stelle eines Kirchenkollektors in Berstadt verschafft zu haben. Sein anderer Sohn Johann Peter Meles wird sein Nachfolger im Jahr 1683. Doch stirbt er bereits am 31.8. desselben Jahres. Im Kirchenbuch heißt es: ,,1669 ist Johann Peter Meles angekommen und hat die Orgel geschlagen, die in diesem Jahr angeschafft worden. Hat 1671 geheiratet. Er war der virte Daicony- und dabey seinem Vater wegen seines Alters adjungiert hat und nach dessen Tod hier Pfarrer worden."Johann Peter Meles hatte also die Lehrstelle in Berstadt von 1669-1683 inne. 1687 verkauft Anna Stephania Melesin PfarrWittib von Berstatt Güter in der Melhacher Terminey, so heißt es itn dortigen Gerichtsbuch.
Ihr Vater, Pfarrer Kaspar Lanius, verwaltete die Kirchengemeinde Melbach von 1605-1635. Kaspar Lanius starb am 25.6.1635, also ebenfalls während der Pest. "er wurde d. 15.t. Nov. 1604 zu Marburg examinirt und ordiniert, sodann d. 7.T. May 1605 mit des vorstehenden Pfarrers M. Claums Tochter Namens Eva copuliert und starb d. 25.ten Junius 1635," schreibt der spätere Pfarrer Leopard. Ein weiterer Bruder war M. Georg Caspar Lanius 1635-1666. Dieser trat nach dem Tod des Vaters auf Bitten der Gemeinde Melbach den Pfarrdienst dort an, verheiratet war er mit Anna Glockengießer, Tochter des Amtmanns aus Wölfersheim und Schultheiß zu Weckesheim, Jörg Glockengießer


Text: Eugen Rieß
Foto: Willy Roth

 

 

Zurück zur vorherigen Seite

Top
akd-berstadt.de